Schlussoktav 2018 mit Bischof Helmut Dieser
Den Abschluss der dritten Oktav bildete der Gottesdienst, den die Gemeinde mit den Pilgern und Bischof Dr. Helmut Dieser am Sonntag, dem 9. September 2018 in Sankt Martin feierten.
Der Projektchor begleitete die Schlussoktav mit folgenden Liedern:
K. Heizmann | „Der Herr ist mein Licht“ (2.41 MB) |
H.-M. Sauter | „Du bist mitten unter uns“ (2.96 MB) |
M. Staiger | „Glaube, Hoffnung, Liebe“ (3.97 MB) |
Bischof Dieser zitierte zu Beginn seiner Predigt sogleich aus dem Pilgerbüchlein von Pastor Rainer Müsers, der schon 1984 (und in der unveränderten Neuauflage von 1995) darauf hinwies, dass "Pilgern" kein modernes Wort ist sondern eine "alte Sache" beschreibt. Heute sei kaum etwas im religiösen Bereich so modern, wie das Pilgern auf den alten Pilgerwegen und über Jahre hinweg. Es entstehen aber auch neue Wege, wie der Martinusweg von Ungarn (Geburtsstätte des heiligen Martins) bis nach Frankreich (wo er Bischof wurde und begraben ist). 2016 wurde dieser Weg zum 1600. Geburtstag Martins eingeweiht. Die meisten Pilger haben das Ziel anzukommen. Einige haben ein festes Anliegen, andere ein religiöses Versprechen für den Weg gemacht. Die meisten aber können einfach nicht sitzenbleiben und suchen nach einem Weg nach innen. Kann Vergangenheit satt machen? Reichen schöne Erinnerungen? Kann man ein Glück spüren, das noch vor uns liegt - eine Vorfreude? Aus drei Gründen ist Pilgern daher "dramatisch":
- Wer pilgert ist unruhig und angetrieben. Es muss weitergehen.
- Wer pilgert kann eigentlich nicht gut darüber reden, weil längst nicht alles klar ist. Die Menschen suchen nach Spiritualität - darüber zu sprechen fällt aber schwer. Ist es peinlich? Macht es sprachlos?
- Pilger können den Schlusspunkt nicht selber setzen, da sie ihn nicht kennen sondern suchen. Der Schlusspunkt ist das Finden - die sehende Stunde, in der eine neue Antwort in mich hineinströmt, ich davon überlauf und schließlich klar davon reden kann. Diese Stunde liegt allein in Gottes Hand. So mancher hat vielleicht verbittert mit dem Suchen aufgehört. Ein anderer bleibt ein Leben lang unruhig angetrieben, bis zu dem Tag, den er noch nicht kennt.
Auch der Taubstumme aus dem Evangelium hat an irgendeinem Tag, an einem zuvor unbekannten Ort durch Jesus das gefunden, was Pilger suchen. Seine Bekannten, die ungenannten Helfer, die ihn zu Jesus brachten, sind die eigentlichen Pilger dieser Erzählung. Jesus weiß, dass ein Mensch hören und reden soll, finden und erzählen, erfahren und sich mittteilen, verstehen und sprechen. Dazu braucht er mehr als das Ohr und die Zunge - es braucht den Himmel, zu dem Jesus sich zu Beginn der Heilung wendet. Himmel als Zeichen für den Höchsten. Jesus beton auch "Öffne dich", da die körperliche Heilung alleine nicht ausreicht. Gott dringt in dich ein und flutet dein Herz. Gott liegt in deinen Worten, die du nun mit den anderen Menschen teilen sollst. Die entstehende Sensation der Menge will Jesus nach der Heilung nicht - er wünscht eine ungetrügte und unverstellte Verbindung zu Gott, die die Menschen noch erfahren müssen: "Effata" - öffne dich.Wie finden Menschen heute zu Jesus? Sie sind alle Pilger und suchen in außerkirchlichen Pilgerstätten: Wellness, Sport, Reisen, Erotik, Luxus, Esoterik, fremde Religionen, Fanatismus, Radikalisierung, Grenzüberschreitung, Tabubrüche. Was finden die Pilger heute in der Kirche? Haben wir uns schon genug geöffnet?In Aldenhoven wird seit 1654 das Gnadenbild der Muttergottes verehrt, die zugleich Mutter (mit dem Jesuskind) und Königin (mit dem Zepter) ist - umgeben von Lichtstrahlen. Maria hilft den Pilgern zu finden, dass sie Jesus begegnen, sich öffnen und ihn selber hören. Die Liebe aus Gott hält uns zusammen. Maria mit ihrem Kind ist dafür ein Inbegriff. Die Strahlen, das Licht, die Klarheit - wer sich für Gott öffnet, sieht klarer. Es entsteht eine innere Einheit. Der eigene Platz wird erkannt.
Hier noch Fotos von der Feier, die mit der Übertragung des Marienbilds in die Gnadenkapelle durch Bischof Dieser abgeschlossen wurde.